23 Divus Augustus
Nachschnitt von Gerhard Schmidt
23 Divus Augustus
Vergöttlichter Augustus mit Strahlendiadem
Der fein und scharf geschnittene Divus Augustus-Kameo im Römisch-Germanischen Museum in Köln ist wahrscheinlich in der Zeit nach dem Tode von Augustus 14 n. Chr. und vor dem Tod des Caligula 41 n. Chr. entstanden.
Römische Kaiser und ihre Angehörigen konnten nach dem Tod durch Beschluss des römischen Senats als »divus« oder »diva« unter die Götter versetzt werden. Am 19. September 14 n. Chr. beschloss der Senat die Vergöttlichung des verstorbenen Princeps »erster unter Gleichen«. Die Einführung der Strahlenkrone, eine Mischung zwischen dem Ehrenkranz und der Strahlenaureole des Sonnengottes, erfolgte über die Darstellung verstorbener und vergöttlichter Herrscher. Augustus wurde durch dieses Attribut dem Sonnengott gleichgesetzt.
Die Strahlenkrone ist eigentlich ein fiktiver Gegenstand, der nur auf Abbildungen erscheint. Allerdings soll Caligula, der eine Schwäche für gottähnliche Verkleidungen hatte, eine Strahlenkrone auch zu Lebzeiten getragen haben. Dass Caligula, der sich als Gott verehren ließ, sich anscheinend tatsächlich für einen Gott hielt, zeigt ein Satz in einem Bericht von Philon von Alexandria, dem bedeutendsten Denker des hellenistischen Judentums, der im Jahr 39/40 n. Chr. an der Gesandtschaft der alexandrinischen Juden zu Kaiser Caligula teilnahm: »Gaius [(Caligula) …], der nicht nur sagte, sondern glaubte, dass er ein Gott sei«.
Objektdetails
Material: Lagen-Achat, braun-weiß-hellbraun
Maße: 6,7 × 4,9 cm
Leihgeber des Nachschnitts: Museum Zitadelle Jülich
Datierung des Originals: nach 14 n. Chr.
Aufbewahrungsort des Originals: Römisch-Germanisches Museum Köln