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Der Vergleich

Legionärsdolch und Scheide aus Alphen aan den Rijn

Kameo Augustus mit Adler, Lotharkreuz Aachen

Der Vergleich

Ein zweiter Dolch aus derselben Werkstatt?

Dolch und Scheide aus Alphen aan den Rijn zeigen eine verblüffende Ähnlichkeit mit den 2019 in Haltern gefundenen Stücken.

Schon auf den ersten Blick fallen die frappierenden Parallelen in der Verzierung von Dolchgriff und -scheide auf: Fein gearbeitete Muster aus dünnen Silberfäden rahmen mehrere Motive, welche durch eine rote Emaille-Füllung besonders betont werden. Vor allem der kleine Dolch am unteren Ende der Scheide ist bemerkenswert: Dieses Motiv findet sich nur äußerst selten auf römischen Dolchscheiden. Doch die Ähnlichkeiten finden sich nicht nur an der Oberfläche, wie modernste CT-Scans deutlich zeigen: Beide Klingen sind aus mehreren Lagen und verschiedenen Stählen gefertigt worden, um eine möglichst bruchfeste, aber dennoch scharfe Klinge zu erhalten. 

Wurden also beide Stücke vom selben Schmied gefertigt?
Der vermeintliche Altersunterschied von mindestens 30 Jahren zwischen beiden Dolchen scheint dies zunächst unwahrscheinlich zu machen. Doch Spuren von Reparaturen auf der Scheide aus Alphen deuten auf eine sehr viel längere Nutzung hin, als es beim Halterner Stück der Fall war. Möglicherweise wurden Dolch und Scheide mehrere Jahrzehnte lang getragen.
Kleinste Unterschiede in der Art, wie die Scheiden verziert wurden, lassen auch Raum für verschiedene Lesarten: War es derselbe Schmied, nur mit mehr Erfahrung? War es vielleicht ein anderer Schmied aus derselben Werkstatt? Oder war es am Ende doch eine andere Schmiede, die aber derselben Mode folgte? 

Wie so oft in der Archäologie lässt sich auf diese Frage daher bisher keine eindeutige Antwort finden.

Objektdetails

Objekt: Legionärsdolch mit Scheide


Datierung: Zweite Hälfte des 1. Jhs. n.Chr.


Gefunden: Alphen aan den Rijn, um 2000


Gesamtlänge: 332 mm (ohne Scheide)


Klingenlänge: 225 mm


Klingenbreite: 39 – 54 mm